30.07.18 - Varese



Das war heute eindeutig nicht ganz unser Tag. Obwohl er natürlich auch Schönes bot.

Beim Frühstück heute überlegten wir uns, um eine Nacht zu verlängern. Leider ging das nicht bzw. es gab nur noch ein Zimmer ebenerdig und direkt am Pool. Nach der Aussicht gestern? Never!

Wunderbar altmodisch


Frühstück auf der Terrasse

 



Wir checken also schweren Herzens aus, durften den Wagen aber noch vor dem Hotel stehen lassen.

Ganz in der Nähe am Pier legen die Boote zu den Borromäischen Insel im Lago Maggiore ab. Sie gehörten einst einer Familie mit diesem Namen. Es sind 5 Inseln, von denen eine nur ein Felsen ist und eine sich im Privatbesitz befindet. 


Isola Bella

Wir lösten ein Kombiticket zu dem Inseln Isola Pescatori (auf der auch heute noch etliche Fischer leben) und Isola Bella.
Die kleinen Boote verkehren zwischen den Inseln und man kann beliebig lange bleiben.

Beide Inseln haben ihren Reiz mit ihren Gässchen und schönen Ausblicken auf den Lago Maggiore. Isola Bella war im 18. Jahrhundert sogar mal ein Weltwunder, weil darauf ein Schloss erbaut wurde, das die Form eines Schiffes hat.
Wirklich interessant und zu dem Zeitpunkt auch noch nicht so überfüllt.

Wir stiegen gegen Mittag ins Auto und fuhren erstmal wieder nach Westen, in Richtung Lago Orta, einem kleineren See in der Nähe von Lago Maggiore. Den Tipp hat uns Ljuba gegeben und das Örtchen Orta San Guilio ist wirklich bezaubernd und bietet schöne Ausblicke auf den See. Wir hielten uns jedoch nicht lange auf, es war ein ziemlicher Rummel.

Lago di Orta

Wir wollten dann über Arona in Richtung Varese zum gleichnamigen See fahren, weil wir hofften, dort eine Unterkunft zu bekommen. 

Das erwies sich dann aber als recht schwierig. 

Die Straßenbeschilderung auf den eher abgelegenen Routen ist - vorsichtig formuliert - ungewöhnlich. Plötzlich war zum Beispiel die Beschilderung nach Arona schlicht verschwunden (von den durch Blätter und Büsche verdeckten Straßenschildern wollen wir gar nicht erst reden). Ein Hit ist auch die sich teilende Straße. Die Schilder mit den Richtungsangaben "Nach X" erscheinen erst exakt an der Teilungsstelle. An sich kein Problem, wenn man sich nicht bereits weit vor der Abzweigung auf der richtigen Seite einordnen muss. Man hat also eine 50:50 Chance, die richtige Seite zu erwischen. Irgendwann folgten wir der Theorie, "Dort-wo-kein-Schild-steht-fahre-einfach-geradeaus-weiter". Das funktioniert auch, jedenfalls meistens. Aber wenn man erstmal auf einer falschen Straße unterwegs ist, dann bleibt man da eine ganze Weile. Die Richtung zu wechseln ist nicht immer sehr schnell wieder möglich.

Klar, man kann auch ein Navigationsgerät nutzen. Aber das ist ja langweilig. Außerdem führt ein das Teil auch immer (!) nur auf die Autobahnen. Und das passt in vielen Fällen - jedenfalls hier - nicht unbedingt. Ist uns so hier auch passiert - und zack waren wir nach Mailand unterwegs, mit dem Ziel weiter unten einen großen Bogen nach Varese zu schlagen. Ein riesiger Umweg. Von den "Maut-Autobahnen" auf die man mit Vorliebe so geführt wird, ganz zu schweigen.

Wir nutzen das Teil daher nur noch für die letzten Meter im Ort, um z.B. ein Hotel zu finden. So auch in Varese geschehen. Christina hatte im Netz ein günstiges Hotel ausfindig gemacht, das wir prüfen wollten. Das ATA-Hotel entpuppte sich dann als ein seelenloser gewaltiger Koloss, der auch noch ziemlich leer war. Das Ding hat fast "Shining" Charakter. Kubrick hätte hier seine Freude.


Hilfe

Immerhin!

Aber alles andere passte durchaus. Das Zimmer war ok. Naja gut, der alte Käse im Kühlschrank war irritierend und die gebrauchten Bettlaken im Schrank passten auch nicht. Aber das Hotel hat einen Pool - und den nutzen wir gleich.

Übrigens hätten wir im ganzen Ort (wie wir am Abend feststellten) kein anderes Hotel gefunden. Und bis wir zum See gekommen wären, bei den hier herrschenden chaotischen Straßenführungen, wären wir wohl jetzt noch unterwegs. Ach ja: den See haben wir übrigens auf der Suche nach einem Supermarkt (Plan B) gesehen. 

Nach Pool (klasse) und einer kurzen Fahrrad-Runde (keine Fahrradfahrer-Gegend hier: keine Fahrradwege, noch nicht mal Fußgängerwege und ziemlich zerstörte Straßen. Für Fahrradfahren nicht zu gebrauchen), machten wir uns auf, etwas zum Essen zu finden. Dabei stellten wir fest: Varese bringt es nicht. Mal abgesehen davon, dass die Leute hier ziemlich zombiemäßig fahren, ist Varese auch noch echt hässlich. Mal abgesehen von Velate und Santa Maria del Monte, zwei Bergdörfer, die wirklich toll aussehen und deren Anfahrten wunderbar sind (und der Gegend etwas Hoffnung geben). Da wollen wir morgen nochmal hin. 

Aber aktuell hingen wir ja noch in Varese fest. Und in der Innenstadt war kein Lokal zu finden. Entweder war es geschlossen oder es gab keine direkten Parkmöglichkeiten oder  es war nur eine Kebab-Pizza-Bude. Irgendwann reichte es uns und wir gingen zu Plan B über: Im Supermarkt einkaufen und auf unserem Balkon zu Abend essen. Gute Idee. Aber nicht in Varese. Hier macht nämlich alles um 19.00 Uhr zu. Alles. Wirklich alles! Auch die Tankstellen (wo es ohnehin nicht zu kaufen gäbe), was wiederum Plan C (An Tankstelle Süßkram besorgen) platzen ließ. Wir stellten uns schon auf Plan D ein (Den Wagen nach vergessenen Lebensmittelresten zu durchsuchen), als wir völlig überraschend einen 24 Stunden Carrefour Supermarkt fanden. Und der war auch noch richtig gut. Und im übrigen auch recht voll und gut besucht. Die Italiener wissen es also auch zu schätzen, am Abend noch etwas einkaufen zu können. 


Supermarkt Carrefour (sieht leerer aus, als er war)

Das Abendessen auf dem Zimmerbalkon (mit begrenzt unterhaltsamen Blick auf das Hippodrom, die Pferderennbahn) war dann doch noch ganz nett. 



Momentan hat sich unsere Italienbegeisterung gerade etwas gedämpft. Aber sowas passiert eigentlich fast jedes Mal bei solchen "On-The-Road-Reisen".

Reiserisiko. 

Also bewerten wir das noch nicht über.


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