01.08.18 - Lecco


Wir sind in Lecco ("Lek" ausgesprochen). Irgendwie noch am Comer See und doch mit einem eigenen Seebereich, dem Lago di Gariate.


Ortskern von Lecco mit der Pfarrkirche Sant'Andrea im dunklen Hintergrund (mittig rechts die Pizzeria "Frigerio")

Und derselbe Blick eine Stunde vorher (kurz nach dem Gewitter)

Heute Morgen nach dem durchaus passablen Frühstück, fuhr Michael noch eine knappe Stunde durch Como und schaute sich das Seeufer in Richtung Belaggio an. Sehr nett, aber mangels vernünftiger Radwege (wieder mal) auch eher kompliziert.

Como

Um elf Uhr machten wir uns dann auf den Weg. Wir wollten den Comer See umrunden. Allerdings bogen wir gleich am Anfang wieder falsch ab (in Richtung Schweiz, statt nach Belaggio) und waren plötzlich wieder auf dem Weg nach Mailand und - ja, klar - Varese. Aber durch geschickten Karteneinsatz schafften wir es trotzdem, den Weg nach Menaggio zu finden, was uns wieder auf die richtige Spur (Richtung) brachte. Die Fahrt am Seeufer entlang war fantastisch. Tolle See- und Uferblicke, enge Dörfer und noch engere Straßen. Die waren wirklich ungewöhnlich. Vor allem, wenn plötzlich ein Campmobil entgegen kam (meistens Deutsche). Es war ungewöhnlich schwül und bedeckt. Was auf ein Gewitter am Abend hoffen ließ. 

In Menaggio teilte sich die Straße mal wieder und plötzlich fanden wir uns auf einer Bergstraße in Richtung Lugano und Luganer See (Schweiz) wieder. Für uns kein Problem. Wir beschlossen kurzerhand, kurz nach Lugano zu schauen. Die 20 Kilometer sollten auch nicht das Problem sein.

In Lugano angekommen, stellten wir zweierlei fest: Der Ort ist längst nicht so mondän, wie alle denken und im übrigen auch ziemlich tot. Zumindest was das letzte betraf, fiel uns  wieder ein, dass heute ja der Nationalfeiertag der Schweizer ist. Ihr "Bundestag". So richtig klar scheint niemanden zu sein, um was es dabei geht. Hat ein wenig mit dem Rütli-Schwur aus dem 13. Jahrhundert zu tun und mit dem Wunsch einen für alle Bundesstaaten (statt nur einige wenige) einheitlichen Feiertag (statt mal hier und da im November) in den Sommer zu verlegen und so etwas Einheitliches für alle Schweizer zu schaffen. So ist es zum ersten August gekommen. Und daher war Lugano zumindest heute ziemlich ruhig. 


Luganer See

Vielleicht auch der Luganer See oder doch Como? Ach, diese Seen.

Lugano

Lugano

Luganer See

Grenzübergang Schweiz nach Italien zurück

Aber zumindest der See (tiefgrün durch das Gletscherwasser) und das umliegende Ufer gefiel uns. Trotzdem kein Grund, länger in Lugano (Hermann Hesse lebte hier übrigens in der Nähe) zu verweilen. Und so machten wir uns schnell wieder auf den Weg zurück nach Menaggio. 

In Porlezza (wieder auf italienischer Seite) fanden wir einen Parkplatz und beschlossen einen Kaffee und eine Cola in einem Ufer-Cafe zu uns zu nehmen. Die Hitze war wirklich grandios (die Preise übrigens auch).


Bei Porlezza (Luganer See)

Immer noch Porlezza

Und hier änderten wir auch unseren Plan, den Comer See einmal zu umrunden. Das dürfte nicht mehr zu schaffen sein. In Menaggio fuhren nämlich Personen- und Autofähren ab (wie wir beim Durchfahren festgestellt hatten). Sowohl nach Como, Belaggio und auch nach Varena, dem Ort, der Menaggio gegenüber liegt. Wir beschlossen, die nächste Autofähre nach Varena zu nehmen. 


Fähranleger in ...

...Menaggio



Die Fahrt dauerte knapp 20 Minuten, kostete 19 Euro und machte viel Spaß.



Wir beschlossen dann in Lecco unterzukommen. Irgendwie noch am Comer See und irgendwie dann doch wieder nicht (siehe oben). Die erste Hotel Auswahl gefiel uns (von außen) nicht. Wir fuhren weiter und fanden (ohne Internetunterstützung) ein NH-Hotel. Wir entschieden uns dafür, aber so richtig einverstanden waren wir nicht. Das Hotel hatte keine Parkplätze! Sehr ungewöhnlich. Wir kamen in einem 20 Meter entfernten Parkhaus unter (kostet natürlich extra). Und das Zimmer - wenn auch extrem groß - hat so einige Ecken und Kanten...

Aber trotzdem war die Entscheidung richtig. Denn wir waren kaum im Hotel, da ging das erwartete Gewitter los. Und zwar ordentlich. Sogar mit Hagel. Und direkt neben unserem Hotelfenster schlug im gegenüberliegenden Gebäude der Blitz ein. Ordentlich. 

Dann meldete sich der Hunger. Wir hatten den Tag über schließlich noch nichts gegessen. Aber draußen ging die Welt unter. Wir prüften das Hotelrestaurant. Aber abgesehen davon, dass es noch nicht geöffnet hatte, sprach es uns auch nicht an. Gleiches galt für den Zimmer-Service (den wir ohnehin noch nie in Anspruch genommen hatten - war uns immer zu dekadent). Was also tun? Wir borgten uns an der Rezeption (die ohnehin total freundlich sind, nachdem wir erwähnten, dass ein Hotel ohne Parkplätze die Booking.com Infoseite sicherlich sehr interessieren dürfte) zwei Schirme und wagten uns raus (denn unsere mitgenommenen Schirme lagen ja im Auto und das war weit entfernt in einer Tiefgarage). Unklar war zwar noch, wo die Innenstadt war, aber die fanden wir dann doch - und wurden fast nicht nass. 

So richtig ging das Gewitter erst wieder los, als wir ein gemütliches Lokal - "Frigerio" - gefunden hatten. Wir saßen draußen, wechselten nur einmal in den unter den Arkaden gelegenen - geschützteren - Bereich, nachdem auch die Überdachung außen dem Regen nicht mehr standhalten konnte. Die Pizzen waren grandios und die Stimmung dort sehr italienisch. Gefiel uns.







Nach über einer Stunde nutzten wir dann eine kurze Regenpause und liefen zum Hotel zurück. Aber das Schlimmste war ohnehin für die Nacht überstanden.

Wir planten beim Essen übrigens, dass wir doch noch am Freitag nach Venedig fahren wollen. Das heißt also morgen über den Garda See (da sollten wir schon wegen des Fehlschlages letztes Jahr vorbeifahren) direkt nach Verona. Das sollte von der Distanz zu schaffen sein. Es sei denn, es fällt uns am Garda See doch wieder was Schickes ins Auge. 

Außerdem sollten wir langsam mal prüfen, wie das eigentlich mit der Autoverladung so funktioniert. Da haben wir ja auch noch nicht so richtig den Plan...


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